Sie hört für einen winzigen Moment,
sekundenkurz und doch für eine Ewigkeit,
sein Lachen, das sie noch von früher kennt
aus unbeschwerter, grenzenlos gelebter Zeit.
Sein frohes Lachen gilt nicht länger ihr,
er schenkt es einer Fremden, unbeschwert
und unbedacht als liebevolles Souvenir.
Ihm ist sie längst schon keinen Blick mehr wert.
Er nimmt sie gerade jetzt nicht einmal wahr,
ist ganz auf diese Fremde konzentriert.
Sie steht ihm gegenüber, völlig unsichtbar.
Bedeutungslos verflossen, isoliert.
Sie schließt die Augen, schaut in sich hinein
und sehnt sich grenzenlos und hier und jetzt
nach Lächeln, Liebe, einfach Zusammensein -
die Sehnsucht danach stirbt vielleicht zuletzt ...
Manuela Sanne
Wenn zwei Menschen sich trennen, bleiben Gefühle auf der Strecke. Obwohl der Verstand mit der veränderten Situation möglicherweise einigermaßen gut zurechtkommt, weigern sich die Emotionen standhaft, einen Verlust zu akzeptieren. Trauer und Sehnsucht bahnen sich oft in ganz banalen Alltagssituationen ihren Weg, so wie hier ein beiläufiges Wiedersehen der Auslöser für den sehnsuchtsvollen Blick zurück ist.