In die Ferne schauen
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Du bist so fern,

mir scheint,

ich weiß nicht mehr, was Liebe wirklich ist.

Nah, du bist mir nah,

doch bist du fern,

wie einer,

der nicht mehr in meiner Nähe ist.

Du bist bei mir,

Du sprichst mit mir, liegst neben mir,

doch bist du fern.

Ja, fern!

Das bist du.

Kannst du was dafür?

Bist du es?

Oder bin es ich,

die nicht mehr spürt,

was wir doch spüren müssen,

um nicht die Liebe zu vermissen?

Du bist mir nah, so ist es nicht

Du bist in meiner Nähe,

neben mir.

Es ändert aber nichts daran,

dass es mir lieber wäre,

wärest du nicht hier.

Mir wär' es lieber,

könnte ich dich ganz in echt vermissen,

weil du woanders wärest, ganz weit weg,

weil irgendeine Macht von außen,

dich von mir fernhält,

statt dieses schreckliche Gefühl,

du wüsstest nicht mehr,

dass ich deine Liebe bin.

Oder weiß nur ich nicht mehr,

dass du es bist?

Du bist die Liebe, du bist meine Liebe, du

bist meine Liebe!

Warum spürt ich nichts?

Liebst du nicht mehr?

Lieb ich nicht mehr?

Ist es nur so,

wie es wohl manchmal ist?

So leer?

Sag mir, dass du mich liebst!

Sag mir, dass ich mich täusche, dass

die Liebe nur mal Pause macht,

sich ausruht,

schläft,

nicht dass sie ging.

Sie schläft nur, stimmt es?

Sie muss auch mal schlafen,

bevor sie wieder neu erwacht,

und dich und mich umfängt, nicht wahr?

Es ist doch nicht zu Ende. Liebe!

Nein!

Wach auf, Du Liebe!

lass uns nicht allein!

Das Gedicht entstand in einer Zeit des Zweifelns, wie sie durchaus entstehen kann in einer Beziehung, die schon lange andauert und ihre Leidenschaft im Laufe des Alltags zu verlieren droht. Es soll eine Art Beschwörung sein. Die bedrückten Gefühle zu Wort kommen lassen, aber gleichwohl Hoffnung machen, in einer Krise nicht aufzugeben.