Frühling
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Blaue Stunden, kalte Farben

trotzdem fühl ich warm.

Hab ja deinen Duft

in meiner Nase und halte dich

in Träumen fest im Arm.

Abendstunden, warmes Glühen

nur in deiner Nähe sein.

Ich vergrab mein Gesicht

im hellen Haar und schlafe mit dir ein.

Eine Blüte klettert dein Gesicht hinauf;

sagt dir, du bist wundervoll.

Ich nähere mich deinem Herz,

doch der Wind weckt mich auf,

bevor etwas geschehen kann.

Ich träumte nie zuvor so schön;

und das ist es auch,

was es war und bleibt:

eine Phantasie aufgrund von Einsamkeit ...

Christopher Bock

Das Gedicht „Frühling“ entstand bei einem Spaziergang während der sogenannten blauen Stunde, der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Nachteinbruch. Diese Tageszeit trägt zu der verträumten Stimmung des Gedichtes bei, gleichzeitig stört der unmittelbare Nachteinbruch die Harmonie und das Träumen als Mittel zur Realitätsflucht.

Der Titel spricht für sich, da das Gedicht im Frühling entstand und gleichzeitig eine Form von „Frühlingsgefühlen“ beschreibt. Behandelt wird nämlich die hoffnungslose Verliebtheit in eine langjährige Freundin, die immer wieder in Fantasien sowie Tagträumen auftaucht. Diese Tagträume wirken auf den ersten Blick zwar recht schön und erfüllend, doch schnell wird deutlich, dass diese Träume und Wünsche in einer Enttäuschung enden. So ist ein Kuss als Symbol der erwiderten Liebe nicht einmal im Traum denkbar. Abschließend macht auch der letzte Vers deutlich, dass der Wunsch nach Liebe und Zweisamkeit nichts Weiteres als eine Fantasie ist, die durch Einsamkeit entstand und auch in dieser enden wird.