Einst schoss ein kleiner Engel
vier Pfeile an die Wand.
Der Eine war angefüllt mit Liebe.
So prallte er ab und verschwand.
Die anderen Pfeile waren neidisch und
bogen sich fast vor Zorn.
Nur der Engel war traurig und weinte.
Hatte er doch seine Liebe verloren.
So beschloss er, nach ihm zu suchen.
Wenn auch drei Pfeile zum Greifen nah.
Denn so kostbar wie für den Engel die Liebe
war keiner von ihnen, das war klar.
Auf seinen Reisen begegnete der Engel Alten und Weisen,
kleinen Mäusen und stillen Meisen.
Doch seine Liebe fand er trotz vieler Mühen einfach nicht.
Er wollte fast schon aufgeben, da erblickte er ein Gesicht.
Es war das Antlitz der Valentine,
einem Engel, so zart und so schön.
Neben ihr saß eine weiße Taube
mit einer golden glänzenden Haube.
Der kleine Engel erkannte geschwind,
dass ihn und dieses Himmelskind,
das gleiche Schicksal und Leiden verband.
Und so nahm er die Schöne rasch bei der Hand.
Ganz zärtlich flüsterte er ihr leise zu,
meinen Pfeil brauche ich nun nicht mehr,
denn die Liebe bist du.
Aber Valentine war sofort klar,
dass der kleine Engel immer noch traurig war.
So schenkte sie ihm ihre Liebe Jahr für Jahr,
genau an diesem Tag in süßer Erinnerung an das,
was damals am allerersten Valentinstag geschah.
von Manu Holmer
Das Gedicht richtet sich an Verliebte, die sich am Valentinstag ein besonderes Geschenk machen möchten. Die Engel, göttliche Wesen, können und sollten in diesem Fall sogar mit Menschen gleichgesetzt werden. Auch die Pfeile besitzen menschliche Züge, jedoch negativer Natur. So geht es in dieser Geschichte um menschliche Gefühle, Verlust aber auch um einen Neuanfang und das höchste aller Güter, die Liebe. Genauso wie der kleine Engel soll die Geschichte Menschen dazu anhalten, sich auch von eventuell gescheiterten Liebesbeziehungen nicht entmutigen zu lassen. Denn die Liebe ist - nicht nur am Valentinstag - allgegenwärtig und spürbar.