Friedvoll jene Stunde die uns einlädt
zu verweilen um zu staunen
wie der Himmel silbrig
in der Wellen Antlitz taucht
Stille von geheimnisvoller Ahnung
färbt das Wasser rot und Gold
um sich kraftvoll zu erheben
wenn der Tag der Dunkelheit
die Liebe zollt
Bettina Weiß
Dieses abstrakte Liebesgedicht entstand, als ich sowohl frisch verliebt war, als auch in Trennung lebte. So flossen viele Gefühle hinein.
Ich wählte das Bild der untergehenden Sonne mit Blick auf einen See. Der See (Wasser) symbolisiert die Gefühle, der Himmel den unwiderruflichen Lauf der Dinge.
Der Untergang der Sonne soll hier auch den Trennungsschmerz darstellen, und doch ist die Situation friedlich, still und gefüllt mit Hoffnung.
Ich wollte gleichermaßen Bewegung und Stille schaffen, weil das meiner Gefühlslage in der Situation am nächsten kam. Das Gedicht ist sehr vielschichtig, weil das Wasser (sie) ebenso personifiziert ist, wie der Himmel (er).
Es ist ein Moment des Übergangs, wo sich die eine Lebenssituation (Tag) mit der Anderen (Nacht) ablöst. Zugleich deuten die Gegensätze von Tag (sie) und Nacht (er) auf die neue Liebe hin, die durch ihre Gegensätzlichkeit sehr reizvoll ist und nach einem Ausdruck verlangt. Der Tag (sie) zollt am Ende des Gedichtes der Dunkelheit (ihm) die Liebe, was in dem Fall eine Entscheidung bedeutet.
Der Himmel taucht silbrig in der Wellen Antlitz, dieses Bild symbolisiert die Vereinigung. Es vereinen sich Himmel und Wasser, berühren einander, aber lösen sich in dieser "Umarmung" nicht auf.
Die Farben Rot und Gold zeichnen ein warmes Bild, sie stehen für Leidenschaft und Liebe.
Die Stille erhebt sich kraftvoll. Das Gefühl der Liebe geht mit einer tiefen inneren Ruhe einher.